Dienstag, 23. September 2008

2,16 Milliarden übergewichtige Personen im Jahr 2030?

“Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen" - Niels Bohr (dänischer Physiker )

Kürzlich tauchten ziemlich optimistische Ergebnisse auf (wie in meinem Blog diskutiert), die andeuteten, dass zumindest in den USA die Adipositas-Epidemie ihren Höhepunkt erreicht hat. Aber selbst wenn das tatsächlich so wäre, gibt es kaum einen Grund, sich keine Sorgen mehr zu machen, denn die Adipositas-Epidemie greift anderswo unvermindert weiter um sich.

Wo werden wir im Jahr 2030 stehen, nur gute zwei Jahrzehnte von jetzt an, wenn der globale Trend weiterhin nicht abflaut?

Das war das Thema einer Analyse von Tanika Kelly und Kollegen, Tulane University in New Orleans. Sie erschien aktuell im
International Journal of Obesity.

Kelly und Mitarbeiter identifizierten publizierte Berichte zur Prävalenz von Übergewicht und Adipositas in repräsentativen Populationsstichproben aus 106 Ländern, die etwa 88% der gesamten Weltbevölkerung ausmachen. Dann bezogen sie die geschlechts- und altersspezifische Prävalenz von Übergewicht und Adipositas auf die Bevölkerung im Jahr 2005, um die Zahlen für übergewichtige und adipöse Personen in jedem Land, jeder Weltregion und der gesamten Welt zu schätzen. Zusätzlich legten sie diese Prävalenzen mit und ohne Korrektur für Jahrhunderttrends zugrunde, um die Zahl an übergewichtigen und adipösen Menschen im Jahr 2030 vorauszusagen.

Im Jahr 2005 waren 937 Millionen oder 23,2% der Weltbevölkerung übergewichtig (24,0% der Männer und 22,4% der Frauen), und 396 Millionen oder 9,8% waren adipös (7,7% der Männer, 11,9% der Frauen). Für das Jahr 2030 wurde die Zahl der übergewichtigen und adipösen Erwachsenen mit 1,35 Milliarden und 573 Millionen Personen projiziert, ohne Korrektur für
Jahrhunderttrends. Für den Fall, dass die jüngsten Jahrhunderttrends wie bisher weiter gehen, wurde die absolute Zahl mit 2,16 Milliarden übergewichtigem und 1,12 Milliarden adipösem Individuen prognostiziert.

Kaum überraschend schlossen die Autoren, dass Übergewicht und Adipositas weltweit wichtige klinische und gesundheitspolitische Probleme sind.

Sollte sich jemand fragen, was genau die globalen Epidemien an Diabetes, Herzkrankheiten, Arthrose und Krebs unterhält: Sie brauchen nicht weiter zu schauen. Die einfache Botschaft lautet: Wenn Politiker und Gesundheitssysteme die Adipositasprävention und -behandlung nicht baldmöglich in den Griff bekommen, dann sind vermutlich alle anderen
Anstrengungen null und nichtig.

AMS
Toronto, Ontario

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