Die empfohlene tägliche Aufnahme (Recommended Dietary Allowance [RDA]) legt den geschätzten minimalen durchschnittlichen Bedarf zugrunde, der den Nährstoffbedarf von nahezu allen (~97%) Gesunden deckt.
Laut dieser Empfehlung beträgt die RDA für Eiweiß 0.8 g/kg/d.
Wie ein aktueller Kommentar von Robert Wolfe und Sharon Miller, University of Arkansas, in der JAMA-Ausgabe vom 25. Juni betont, führt aber der Begriff “empfohlene tägliche Aufnahme” in die Irre, weil er oft als "optimaler" statt als "minimaler" Bedarf fehlgedeutet wird.
Der Kommentar illustriert dies an einem Beispiel: Errechnet man den Proteinbedarf als den Anteil, den er an der Gesamtenergiemenge haben sollte [z.B. 10 bis 35%], dann entsprechen 10% des Energiebedarfs als Protein für einen 70 kg-Mann mit einem täglichen Bedarf von 3067 kcal einer Eiweißaufnahme von 0.95 g/kg/d. 35% des Gesamtenergiebedars als Protein entsprechen für diesen Mann sogar 3.3 g/kg pro Tag. Diese Werte liegen deutlich höher als die empfohlene tägliche Aufnahme.
Wie im Blog nachzulesen, wird das Thema Proteinaufnahme noch komplizierter, wenn es darum geht, unter einer kalorienreduzierten Diät für ausreichend Eiweiß zu sorgen, denn das ist wichtig für den Erhalt der Muskelmasse, -kraft und -funktion. Das bedeutet, dass kalorienreduzierte Diäten mindestens eine Proteinaufnahme am oberen Ende der empfohlenen täglichen Zufuhr liefern müssen, also etwa 35% der Gesamtkalorienaufnahme, und die Eiweißzufuhr sollte eher auf der zu hohen statt auf der zu niedrigen Seite liegen.
Eine ausreichende Proteinaufnahme zu erhalten ist umso wichtiger, als engmaschige Kontrollen der Körperzusammensetzung, die einen dysproportionalen Verlust an fettfreier Körpermasse unter dem Gewichtsverlust nachweisen könnten, kein Bestandteil der Routinekontrollen in der Adipositas-Therapie sind.
Vielleicht sollte der Begriff "empfohlene tägliche Aufnahme" durch den Begriff "minimaler täglicher Bedarf" ersetzt werden, wie Wolfe und Miller empfehlen. Damit würde die funktionelle Definition der RDA besser wiedergegeben, und Unklarheiten hinsichtlich der richtigen Proteinaufnahme wären damit vermieden.
AMS
Edmonton, Alberta
Donnerstag, 10. Juli 2008
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1 Kommentar:
wieviel eiweiss ist auch noch gut
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